FAQ (Häufige Fragen und Antworten)



Antwort

·  Warum leben wir auf Erden?
Unser Leben existiert nicht deshalb, weil wir aus einem evolutiven Prozess hervorgegangen sind, sondern weil es der Wille Gottes war, Menschen zu erschaffen. Die Bibel teilt uns nirgends den Grund für die Schöpfung des Menschen mit, etwa: weil Gott allein war; weil Gott Freude am Schaffen hatte; weil Gott ein Gegenüber haben wollte oder weil Gott Wesen schaffen wollte, um sie zu lieben. In 1. Mose 1,26-27 wird uns der Wille Gottes zur Erschaffung des Menschen und die Ausführung mitgeteilt: »Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei … Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie: einen Mann und eine Frau.« Hieraus wird deutlich: Wir sind gewollte Wesen. Wir sind also weder »kosmische Eckensteher« (F. Nietzsche) noch »Zigeuner am Rande des Universums« (J. Monod), noch irgendwelche Emporkömmlinge aus dem Tierreich, sondern wir entstammen einem direkten Schöpfungsakt Gottes.

Darüber hinaus teilt die Bibel uns mit, dass wir von Gott geliebt sind: »Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte« (Jer 31,3) oder: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Joh 3,16). Dieser Vers zeigt uns darüber hinaus an, dass wir für das ewige Leben bestimmt sind.




·  Was ist der Sinn des Lebens?
Wir Menschen sind die einzigen irdischen Wesen, die nach Sinn fragen. Uns bewegen drei Grundfragen: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich? Viele haben darüber nachgedacht. Der Karlsruher Philosoph Hans Lenk betont, dass wir von seinem Fachgebiet keinerlei Antworten zu erwarten haben, wenn er schreibt: »Die Philosophie gibt selten endgültige inhaltliche Lösungen; sie ist ein Problemfach, kein Stoff- und Ergebnisfach. Für sie ist u. U. eine neue Problemperspektive viel wichtiger als eine Teillösung einer überlieferten Frage.« Der Dichter Hermann Hesse schreibt: »Das Leben ist sinnlos, grausam, dumm und dennoch prachtvoll – es macht sich nicht über den Menschen lustig, aber es kümmert sich um den Menschen nicht mehr als um den Regenwurm.« Die französische Schriftstellerin des Existenzialismus und Atheistin Simone de Beauvoir  verirrt sich in Sinnlosigkeit: »Welchen Sinn hat das Leben, wenn es doch radikal vernichtet wird? Weshalb ist es dann da gewesen? Sinnlos ist letztlich alles: die Schönheit des Lebens, die Taten der Menschen, alles. Das Leben ist absurd.« Auch die Wissenschaften wie Psychologie, Biologie, Medizin können uns keine Antwort geben, weil die Sinnfrage nicht zu ihrem Aussagenfeld gehört.

Manche Leute sehen den Sinn ihres Lebens darin, dass
• sie Gutes tun wollen: Viele hegen diesen humanistischen Gedanken, der noch nicht spezifisch christlich ist. Gutes zu tun ist zwar auch den Christen aufgetragen (Gal 6,10; 2Thess 3,13), aber wer gute Werke tut, ist damit noch kein Christ.
• sie selbst zu Ansehen kommen: Sportler streben nach Weltmeistertiteln und Goldmedaillen. Künstler suchen ihre Anerkennung auf den Bühnen dieser Welt.
• sie sich Unvergängliches schaffen wollen: So meinen sie, in ihren Kindern oder in der Gesellschaft weiterzuleben (z. B. durch Stiftungen, die mit ihrem Namen verbunden sind). Andere wünschen, sich in eigenen Gedichten, Memoiren oder Tagebüchern zu verewigen.

Wir sollten bedenken: Aller weltlicher Ruhm ist nur zeitlich. Nach unserem Tod haben wir selbst nichts mehr davon, denn wohin wir gehen, da »haben wir kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht« (Pred 9,6).

Wenn unser Leben eine Schöpfung Gottes ist, so kann es nur dann sinnvoll sein, wenn es mit diesem Gott gelebt und von ihm geführt wird. Ein Menschenherz – selbst wenn es alles Glück dieser Welt besäße – bliebe rastlos, leer und unerfüllt, wenn es nicht Ruhe in Gott fände. Darum wollen wir von Gott erfahren, was uns Sinn gibt. In drei Punkten sei dies skizziert:
1. Gottes Ziel mit unserem Leben ist, dass wir zum Glauben kommen. Ohne den rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus gehen wir verloren. Darum sagte Paulus dem Kerkermeister zu Philippi: »Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!« (Apg 16,31). In diesem Sinn» will Gott, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen« (1Tim 2,4). Weil diese Errettung für jedes Menschenleben vorrangig ist, sagte der Herr Jesus dem Gichtbrüchigen als Erstes: »Deine Sünden sind dir vergeben!« (Mt 9,2). Rettung der Seele hat aus der Sicht Gottes Vorrang vor der Heilung des Körpers.
2. Wenn wir errettet sind, stehen wir im Dienst für Gott: »Dienet dem Herrn mit Freuden!« (Ps 100,2). Als Nachfolger Jesu soll unser Leben so ausgerichtet sein, dass wir auch andere zu Jüngern machen (Mt 28,19).
3. »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Mt 22,39). Mit diesem Gebot verpflichtet uns Gott zur Liebe nicht nur gegenüber den Fernen in Südafrika und Chile, sondern in erster Linie gegenüber jenen Menschen, die uns unmittelbar anvertraut sind: unser Ehepartner, unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen. Dass wir uns selbst lieben, setzt die Bibel als Tatsache voraus, aber dem Nächsten soll diese Liebe ebenso gelten.

Was wir im Glauben unter den zuvor genannten Punkten 2 und 3 gewirkt haben, das bezeichnet die Bibel als die Frucht unseres Lebens. Im Gegensatz zu allen vergänglichen Erfolgen ist nur die Frucht bleibend (Joh 15,16). Gott sucht sie am Ende unseres Lebens und fragt uns, was wir mit anvertrauten Pfunden (Leben, Zeit, Geld, Begabungen) erwirkt haben (Lk 19,11-27). Selbst der Becher kalten Wassers, den wir im Namen Jesu gereicht haben, hat dann Ewigkeitsbedeutung (Mt 10,42).




·  Wie kann ich im täglichen Leben mit dem Glauben klarkommen?
Wer von Herzen an Jesus Christus gläubig geworden ist, bei dem wird eine deutliche Veränderung im Leben sichtbar. Drei Punkte markieren den neuen Lebensweg:

1. Der Bruch mit der Sünde: Nachdem wir in der Bekehrung die Vergebung aller Schuld erhalten haben, kommen wir zu einer neuen Lebensweise, die gründlich mit der Sünde bricht. Als wiedergeborene Christen sind wir nicht sündlos, aber was vorher fahrplanmäßig geschah, ereilt uns nun als Eisenbahnunglück. Die Beachtung der Gebote, die nicht als Verbote gedacht sind, sondern als Hilfe für ein gelungenes Leben, wird unserem Leben eine entscheidende Korrektur geben. Mit dieser neuen Orientierung zeigen wir Gott, dass wir ihn lieben (1Joh 5,3), und unseren Mitmenschen sind wir ein »Brief Christi« (2Kor 3,3), der von jedermann gelesen werden kann.
2. Das tägliche Leben im Glauben: Wer an Christus glaubt und demzufolge ständig mit der Bibel umgeht, findet eine Fülle hilfreicher Anweisungen für alle Bereiche dieses Lebens, von denen im Folgenden eine Auswahl genannt sei. Da es sich in diesem Abschnitt fast ausschließlich um die irdischen Aspekte des Glaubens handelt, kommen die alttestamentlichen Bücher Sprüche und Prediger Salomo hier reichlich zum Zuge. Wir finden Anweisungen für unsere eigene Person (a) und für den Umgang mit anderen Menschen (b):
2a) Zur eigenen Person:
• Leib (Röm 13,14; 1Kor 3,17; 1Kor 6,19)
• Essen und Trinken (Spr 23,20)
• (Art der Ernährung vor dem Sündenfall: 1Mo 1,29)
• Art der Ernährung nach der Sintflut (1Mo 9,3-4; 1Kor 8,8; Kol 2,16; 1Tim 4,3-5)
• Schlaf (Ps 4,9; Spr 6,6-11; Spr 20,13; Pred 5,11)
• notwendige Arbeit (2Mo 20,9-11; 2Mo 23,12; Spr 6,6-11; Spr 14,23; Spr 18,9; Spr 21,25; Pred 3,13; Pred 10,18; 2Thess 3,10)
• Arbeit als Lebensprinzip (Pred 2,3-11)
• Entlohnung für Mitarbeiter (Jes 65,23; Jer 22,13; Lk 10,7)
• Freizeit (Spr 12,11b)
• Erwerb von Geld und Gut (Pred 4,6; 1Tim 6,6-8; Hebr 13,5) • rein irdisches Streben, diesseitige Lebensinhalte (Pred 2,2-11)
• Besitz (Mt 6,19; Spr 10,22)
• Reichtum (Spr 11,28; Spr 13,7; Spr 14,24; Pred 5,18)
• Hausbau (Ps 127,1; Jer 22,13)
• Sport (1Kor 9,24-25; 1Tim 4,8)
• Sorgen (Ps 55,23; Spr 12,25; Phil 4,6; 2Tim 2,4; 1Petr 5,7)
• Sex in der Ehe (Spr 5,18-19; Pred 9,9; 1Kor 7,3-6)
• Sex außerhalb der Ehe (Spr 5,20-23; Spr 6,24-32; Jer 5,8-9; Hebr 13,4b)
• Sünde (1Mo 4,7; Ps 65,4; Klgl 3,39; Joh 20,23; 1Joh 1,9; 1Joh 5,17; Hebr 12,1)
• Alkohol (Ps 104,15; Spr 23,30-35; Spr 20,1; Eph 5,18; 1Tim 5,23)
• Redeweise (Ps 119,172; Spr 12,14+22; Spr 14,3+5; Spr 18,20-21; Spr 25,11; Eph 5,19; Kol 4,6; Jak 1,19; Hebr 13,16)
• Anfechtung (1Petr 1,6-7; Jak 1,2+12)
• anklagendes Gewissen (1Joh 3,20)
• Zorn (Eph 4,26)
• Zeit (Lk 19,13b; 1Kor 7,29; Eph 5,16)
• Gesinnung (Phil 2,5)
• Träume (Pred 5,6)
• Fröhlichkeit und Freude (Ps 118,24; Spr 15,13; Spr 17,22; Phil 4,4; 1Thess 5,16)
• sich selbst Gutes tun (Mt 22,39)
• genaues Maß (Spr 11,1+24; Spr 20,10)
• eigene Philosophie oder Religion (Spr 14,12)
• Jugend (Ps 119,9; Pred 11,9; Pred 12,1)
• Alter (Ps 71,9)
• Tod (Hi 14,5; Ps 88,4; Pred 8,8)
Verhalten bei:
• Krankheit (Pred 7,14; Jak 5,14-16)
• Not (Ps 46,2; Ps 50,15; Ps 77,3; Ps 73,21-28; Ps 107,6-8; Phil 4,19)
• Depressionen (Ps 42,6; Ps 119,25)
• Menschenfurcht (Ps 56,12; Ps 118,6+8; Spr 29,25)
• Unglück (Jes 45,7; Klgl 3,31-37; Am 3,6)
• alltäglichen Tätigkeiten (Pred 9,10; Kol 3,17)
• Geben (Spr 11,24-25; Pred 11,1; Mal 3,10; 2Kor 9,6-7)
• Bürgschaften (Spr 6,1-3; Spr 11,15; Spr 17,18)
• Pfand nehmen (2Mo 22,25-26)
• der Suche nach Wegweisung (Ps 37,5; Ps 86,11; Ps 119,105)
• der Suche nach einem Partner (Hoh 3,1; Am 3,3; 2Kor 6,14)
• Leiden um der Gerechtigkeit willen (1Petr 3,14)
• Irrlehren (Kol 2,8; 2Petr 3,17; 1Joh 4,6)
• Vorhaben (Pred 9,10; Phil 4,13; Kol 3,23)
2b) Hinweise für den Umgang mit anderen Menschen:
• Ehepartner (Eph 5,22-28; 1Petr 3,1-7; Hebr 13,4)
• Kinder (5Mo 6,7; Spr 13,1; Eph 6,4; Kol 3,21; 1Tim 3,12)
• Eltern (2Mo 20,12; Spr 6,20; Spr 30,17; Eph 6,1-3)
• Freunde (Mi 7,5)
• gottesfürchtige und tugendsame Ehefrau (Spr 12,4a; Spr 31,10-31)
• zänkische und zuchtlose Ehefrau (Spr 11,22; Spr 12,4b; Spr 21,19)
• Feinde (Spr 25,21-22; Spr 24,17; Mt 5,22+44; Röm 12,14)
• böse Leute (Spr 1,10; Spr 24,1-2; 1Petr 3,9)
• Narren, unverständige Leute (Spr 9,8; Spr 23,9)
• Gläubige (Röm 12,10; Gal 6,2+10b; Eph 4,32; Phil 2,4; 1Petr 3,8-9)
• dem Glauben Fernstehende (Mt 10,32-33; Apg 1,8; Kol 4,5; 1Petr 2,12+15)
• Ratgeber (Spr 15,22)
• Mitmenschen (Mt 22,39; Gal 6,10a; 1Joh 4,17-18)
• Glaubenslehrer (Hebr 13,7)
• Kranke (Mt 25,36; Jak 5,14-16)
• Arzt und Arznei (Mt 9,12; 1Tim 5,23)
• Fremdlinge und Gäste (Mt 25,35; Röm 12,13; Hebr 13,2)
• Arme (Spr 3,27; Spr 19,17; Mt 25,34-40)
• Irrende (Jak 5,19)
• Irrlehrer (1Joh 4,1-3; Jud 23)
• Zweifler (Jud 22-23)
• Witwen (1Tim 5,3; Jak 1,27)
• Fröhliche oder Trauernde (Spr 17,22; Röm 12,15)
• alte Leute (3Mo 19,32; Spr 23,22; 1Tim 5,1)
• Tote (Pred 9,5-6)
2c) Hinweise für den Umgang:
• mit der Gemeinde (Apg 2,42; Hebr 10,25)
• mit der Schöpfung (1Mo 1,28)
• mit dem Staat (Mt 22,21; Röm 13,1-7; 1Petr 2,13)
• mit Israel (Sach 2,12)
3. In der Welt, nicht von der Welt: Den Wirkrahmen des an Christus Gläubigen hat der Herr Jesus auf die knappe Formel gebracht: »Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasset euch die Welt« (Joh 15,19). Wer an Jesus glaubt, lebt zwar auch in dieser Welt wie alle anderen, aber sein Lebensbezug hat über das unter Punkt 2 Genannte hinaus eine ewigkeitliche Dimension, die sich in seinem Verhältnis zu Gott dem Vater und seinem Sohn und in seinem geistlichen Verhalten auswirkt:
3a) Das Verhalten zu Gott und zu Jesus Christus:
• Gott lieben (5Mo 6,5; Ps 31,24; Mt 22,37)
• ihn erkennen (Ps 46,11)
• an ihn glauben (Hebr 11,6)
• an ihn denken (Spr 3,5-6; Pred 12,1)
• seine Gebote halten (Pred 12,13; Mi 6,8)
• ihm danken (Ps 107,8; Eph 5,20; Kol 4,2)
• ihn loben und preisen (Ps 103,1-2; Eph 5,19b)
• ihm singen (Ps 68,5; Ps 96,1)
• ihn in der Not anrufen (Ps 50,15)
• ihn anbeten (Mt 4,10b)
• ihm nahen (Jak 4,8)
• Den Herrn Jesus lieben (Joh 21,16; 2Kor 5,6; 2Tim 4,8)
• ihn anrufen (Apg 7,58; Röm 10,13)
• ihn loben und preisen (Offb 5,12)
• ihn aufnehmen (Joh 1,12)
• an ihn glauben (Mk 16,16; Joh 11,25-26; Apg 16,31; 1Joh 3,23)
• ihn mehr erkennen (Eph 4,13)
• ihm gehorsam sein (2Kor 10,5; 1Petr 1,22)
• ihm nachfolgen (Lk 14,27; Lk 14,33)
• ihm dienen (Eph 6,7)
• mit ihm Gemeinschaft haben (Joh 15,2; 1Kor 1,9; 1Kor 11,23-29; 1Joh 1,3)
• in ihm bleiben (Joh 15,4)
• zu ihm und in seinem Namen beten (Joh 14,13-14; Apg 7,58; Eph 5,20)
3b) Geistliches Wirken und Verhalten:
• dem Reich Gottes höchste Priorität einräumen (Mt 6,33; Kol 3,2)
• Frucht wirken (Ps 126,5-6; Lk 19,13)
• Frucht des Geistes erbringen (Gal 5,22; Eph 5,9)
• Schätze im Himmel sammeln (Mt 6,20)
• das Wort Gottes verbreiten (2Kor 5,20; 1Thess 1,8)
• das Gott Wohlgefällige tun (Eph 5,10; 1Thess 2,4)
• das Evangelium verkündigen (Mt 28,19-20; Phil 1,27; 1Tim 6,12)
• Gemeinschaft mit Gläubigen pflegen (Mt 18,20; Apg 2,42)
• in der Heiligung leben (1Thess 4,3; 2Thess 2,13; Hebr 12,14)
• reichlich mit der Bibel umgehen (Jos 1,8; Ps 119,162; Kol 3,16)
• geistliche Ziele haben (Ps 39,5; Phil 3,14)




·  Ich habe ständig wiederkehrende Träume, die mich belasten. Was habe ich von diesen Träumen zu halten?
Es lassen sich drei Traumarten unterscheiden:

1. Träume von Gott: Die Bibel berichtet von einigen Träumen, in denen Gott mit Menschen geredet hat (z. B. Joseph: Mt 1,19-25).  Entweder erkannte der Träumende Gott als den unmittelbar Mitteilenden (z. B. Salomo: 1Kön 3,5-15; Daniel: Dan 7), oder aber Gott sandte einen Deuter seiner Botschaft (z. B. Joseph deutete im Gefängnis die Träume des Bäckers und des Mundschenks: 1Mo 40). Träume, in denen Gott zu uns redet, sind daran erkennbar, dass sie uns weder belasten noch ängstigen; sie werden sich gar bald als eine besondere Hilfe in Lebenssituationen herausstellen. Solches Reden Gottes bleibt jedoch nach aller Erfahrung Ausnahmesituationen vorbehalten.
2. Bedeutungslose Träume: Die meisten Träume sind flüchtig und nichtssagend, so wie es auch in Hiob 20,8 zum Ausdruck kommt: »Wie ein Traum vergeht, so wird er (= der Ruhm des Gottlosen) auch nicht zu finden sein, und wie ein Gesicht in der Nacht verschwindet.« Die gängige Praxis der symbolischen Traumdeutung ist abzulehnen: »Die Wahrsager sagen Lüge und reden vergebliche Träume« (Sach 10,2). Auch in dem apokryphen Buch Sirach 34,1-8 finden wir eine hilfreiche Erklärung:
»Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume. Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten und will den Wind haschen. Träume sind nichts anderes denn Bilder ohne Wesen … Eigene Weissagung und Deutung und Träume sind nichts, und machen einem doch schwere Gedanken; und wo es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, da halte nichts davon. Denn Träume betrügen viele Leute, und es geht denen fehl, die darauf bauen.«
3. Träume als nicht verarbeitete Erlebnisse: Aus dem Unbewussten, das dem bewussten Willen und Verstand entzogen ist, können Traumbilder aufsteigen, deren Ursachen einen deutlich erkennbaren Lebensbezug haben: unbewältigte Ängste, nicht eingestandene Schuld, nicht überwundene Erlebnisse (z. B. Kriegseindrücke, Examensängste, Ehekrisen). Von dieser Art sind wohl die Träume des obigen Fragestellers. Eine Befreiung hiervon ist in der begleitenden Seelsorge möglich. Da es sich in den meisten Fällen um Schuldprobleme handelt, ist die Erfahrung der Vergebung der angezeigte Lösungsweg.




·  Was ist Sünde?
Ehe die Bibel das Wort »Sünde« nennt, führt sie uns deren Wirkungsgeschichte plastisch vor Augen (1Mo 3,1-13). Sie bringt nicht erst die Theorie und dann die Praxis, sondern umgekehrt erst die Praxis und leitet dann daraus das Grundsätzliche ab. Die Sünde fand ihren Eingang in diese Welt durch die Frage des Versuchers: »Sollte Gott gesagt haben?« (1Mo 3,1). Sünde ist damit ein Handeln, das dem Willen Gottes entgegengerichtet ist. Treffliche Spiegel, um die eigene Sündhaftigkeit zu erkennen, sind die Zehn Gebote (2Mo 20,1-17) und die Bergpredigt Jesu (Mt 5-7). Wenn jemand ohne das Wort Gottes lebt, kennt er somit nicht dessen Willen, und damit lebt er automatisch und permanent in Sünde. Das zuerst in der Bibel vorkommende Wort für Sünde (hebr. chattath) in 1. Mose 4,7 bedeutet Zielverfehlung, ebenso ist das griechische »hamartia« zu übersetzen. Weitere Bedeutungen des Wortes Sünde sind Abbiegung, Verdrehung (hebr. awon), Bosheit, Schlechtigkeit (hebr. raa), Gewalttat (hebr. chamas), böse Gesinnung (hebr. räscha). Schon das bloße Fehlen der Gerechtigkeit ist Sünde: »Weh dem, der sein Haus baut mit Nichtgerechtigkeit « (Jer 22,13). Im Neuen Testament lautet die entsprechende Definition für Sünde: »Was aber nicht aus dem Glauben geht, das ist Sünde« (Röm 14,23). Hermann Bezzel nannte die Reduktion des Menschen auf sich selbst Sünde. In Johannes 16,9 identifiziert Jesus die Generalsünde der Menschen mit der Beziehungslosigkeit ihm gegenüber: »… dass sie nicht an mich glauben.« Sünde ist die große Störung in dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wer nicht die Kurskorrektur durch Umkehr und Vergebung (1Joh 1,9) erfährt, der erlebt die Folge der Zielverfehlung als unabänderliches Gesetz: »Der Sünde Sold ist (ewiger) Tod« (Röm 6,23). Bei vielen Menschen steht die Gesundheit auf Platz 1 der Rangliste, aber sie beachten nicht die schlimmste Krankheit: Die Sünde – die Krankheit zum Tode.




·  Dürfen unverheiratete Paare nach der Bibel zusammenleben? Ab wann ist ein Paar verheiratet: Nach der Entscheidung des Paares, zusammenbleiben zu wollen? Nach dem ersten Intimverkehr? Nach der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung?
Zur Klärung dieser in unserer Zeit immer brennender werdenden Fragen sollen fünf Punkte biblischer Leitlinien vorangestellt werden. Wir wenden hier einen biblischen Auslegungsgrundsatz an, bei dem die Problemlösung nicht auf einen einzigen Vers zu fixieren ist, sondern sich erst im Kontext mehrerer Grundaussagen ergibt (siehe Auslegungsgrundsätze A5 und A6 im Anhang, Teil II):

1. Ehe und Geschlechtlichkeit: Gott hat in seiner Schöpfungsordnung die Ehe gestiftet. Sie ist sein Wille und seine gute Idee: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei« (1Mo 2,18). Sie ist als lebenslängliche Gemeinschaft angelegt (Mt 19,6), die darum nach der Trauformel solange gilt, »bis dass der Tod euch scheide«. Beim Einsetzen dieser von Gott gestifteten Gemeinschaft von Mann und Frau hatte der Schöpfer gesagt: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hangen, und sie werden ein Fleisch sein« (1Mo 2,24). Das »Ein-Fleisch-Sein« meint zunächst die leibliche, geschlechtliche Gemeinschaft. Diese Kurzformel umfasst jedoch den ganzen Menschen und somit auch Seele und Geist. Zwei Menschen mit unterschiedlichen bisherigen Lebenswegen finden zu der innigsten Gemeinschaft, die es gibt. Sie werden eins in ihrem Empfinden und Denken sowie in geistlicher und leiblicher Beziehung. Die Geschlechtlichkeit ist ein Geschenk Gottes, und der eheliche Verkehr dient nach biblischer Sicht nicht nur zum Kinderzeugen:
»Entzieht euch einander nicht, höchstens aufgrund beiderseitigen Einverständnisses für eine bestimmte Zeit, um euch ungestört dem Gebet zu widmen« (1Kor 7,5; Menge).
»Dein Brunnquell möge gesegnet sein, dass du an der Frau deiner Jugend dich erfreuest! Das liebreizende Reh, die anmutige Gazelle – ihr Busen möge dich allezeit ergötzen,in ihrer Liebe sei immerdar trunken!« (Spr 5,18-19; Menge).
»Genieße das Leben mit deiner Frau, die du lieb gewonnen hast« (Pred 9,9; Menge).
Die Bibel zeigt uns den rechten Umgang mit der Sexualität. Sie grenzt sich ab sowohl von Prüderie (Hoh 4) als auch von Wollust (Jer 5,8); Liebe und Achtung sind die bestimmenden Randbedingungen (Kol 3,19; 1Petr 3,7).

2.
Ehe und Gemeinde als Stiftung Gottes: In dieser Welt gibt es viele Formen der menschlichen Gemeinschaft, von denen Ehe und Familie, Gemeinde und Staat (Röm 13,1-7) nach dem Willen Gottes sind. Die Gemeinde Jesu Christi und die Ehe aber sind zwei besondere Stiftungen Gottes und damit entgegen mancherlei Meinung keineswegs menschliche Erfindungen: Beide Gemeinschaften sind darum in einer gottlosen Welt angefochten (1Tim 4,3). Seit der Schöpfung gibt es keine menschliche Kultur ohne Ehe. Sie hat sich nie überholt und wird trotz ehefeindlicher Zeitströmungen und trotz menschlichen Fehlverhaltens alle Zeiten überdauern, weil sie in der Fürsorge Gottes für den Menschen begründet liegt. Ebenso wird die Gemeinde nach der Verheißung Jesu selbst von den Pforten der Hölle niemals überwältigt werden können (Mt 16,18).

3. Die Ehe als Gleichnis: Die Bibel umschreibt oft den Glauben und die Beziehung zwischen Gott und Mensch mit dem innigsten Vertrauensverhältnis, das zwischen Menschen denkbar ist, mit der Ehe. »Denn wie ein Mann eine Frau lieb hat, … und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen« (Jes 62,5). Darum wird auch die Ehe als Gleichnis (griech. mystaerion = Geheimnis) für das Verhältnis Christi zu seiner Gemeinde gewählt: »… gleichwie auch Christus geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben, … so sollen auch die Männer ihre Frauen lieben« (Eph 5,25+28). Von dieser Analogie sagt uns Gottes Wort: »Dieses Geheimnis ist groß!« (Eph 5,32). Schon aus dem Gleichnischarakter der Ehe für die ewige Gemeinschaft mit Christus ist ableitbar, dass Ehe eine Gemeinschaft auf die ganze Lebenszeit ist. Jede geschiedene Ehe produziert ein Zerrbild der Vorstellungen Gottes und zerstört das Gleichnishafte. So wird auch Jesu kompromisslose Haltung in der Scheidungsfrage einsichtig (Mt 19,6-9).
4. Die Hurerei als Gleichnis: Wenn eine in Liebe und Treue geführte Ehe als Bild für das Verhältnis Gottes zu seinem Volk steht, so bezeichnet die Bibel in Konsequenz den Abfall von Gott und die Anbetung fremder Götter und Götzen als Ehebruch oder Hurerei:
»Hast du auch gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tut? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb daselbst Hurerei. Und von dem Geschrei ihrer Hurerei ist das Land verunreinigt; denn sie treibt Ehebruch mit Stein und Holz« (Jer 3,6+9). »Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei, ja, deine Gräuel auf Hügeln und auf Äckern« (Jer 13,27).
5. Was ist Hurerei? Für die beiden deutschen Wörter Hurerei und Unzucht gibt es in der Sprache des NT nur einen Ausdruck (griech. porneia), den wir in dem Wort Pornographie wiederfinden. Das Wort »Unzüchtiger« (griech. pornos) wird im NT einerseits neben Ehebrechern und Homosexuellen gebraucht (z. B. 1Kor 6,9) andererseits aber auch als Oberbegriff für jede Befriedigung des Geschlechtstriebes außerhalb der von Gott gesetzten Ehegemeinschaft (z. B. 1Kor 6,18; 1Thess 4,3). Hierzu gehören
• voreheliche sexuelle Gemeinschaft (5Mo 22,28)
• Intimgemeinschaft mit einer anderen Frau als der Ehefrau (3Mo 18,20; Jer 5,8-9; Mt 5,32)
• Homosexualität (1Mo 19,5; Röm 1,26-27; 1Tim 1,10)
• Blutschande (1Kor 5,1)
• Vergehen mit dem Vieh (3Mo 18,23).
Diejenigen, die Hurerei (Unzucht) treiben, stehen unter einem schweren Urteil Gottes:
»Weder die Unzüchtigen noch die Götzendiener noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder werden das Reich Gottes ererben« (1Kor 6,9-10).
»Die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten« (Hebr 13,4).
»Draußen (in der Verdammnis) sind die … Unzüchtigen und die Totschläger und die Götzendiener und jeder, der Lüge lieb hat und tut« (Offb 22,15).
Folgerungen: Nach diesen biblischen Grundlagen liegen die gesuchten Antworten auf der Hand. Das Zusammenleben unverheirateter Paare ist somit ebenso wie vor- oder außerehelicher Geschlechtsverkehr nach der Bibel als Hurerei zu bezeichnen und schließt vom Reiche Gottes aus, es sei denn, die Betreffenden wenden sich von diesem sündigen Leben ab und kehren um (vgl. Anhang, Teil I, Pkt. 10).

Ab wann aber ist ein Paar verheiratet? Mit der zunehmenden Entfremdung unseres Volkes von den Geboten Gottes beobachten wir mehr und mehr, dass unverheiratete Paare zusammenziehen und in einem »eheähnlichen«, aber unverbindlichen Verhältnis leben. Sie sind dennoch nicht verheiratet, auch wenn manche keinen Unterschied zwischen ihrer Lebensgemeinschaft und einer Ehe sehen. Wie Gott solche Verhältnisse beurteilt, haben wir im vorangegangenen Punkt 5 bereits ausgesagt.
Aus dem Zeugnis der Bibel entnehmen wir, dass die Ehe nicht damit beginnt,
• wenn ein Paar beabsichtigt, den gemeinsamen Lebensweg zu gehen: Jakob wollte Rahel zur Frau haben. Als die vereinbarten sieben Jahre bis zur Heirat vorbei waren, sagte Jakob zu seinem Schwiegervater Laban: »Gib mir nun meine Braut, denn die Zeit ist da, dass ich zu ihr gehe« (1Mo 29,21). Hiermit war die Geschlechtsgemeinschaft angesprochen. Zweierlei geht aus dem Textzusammenhang hervor: Vor der Ehe hat Jakob nicht sexuell mit Rahel verkehrt, und die Ehe galt ab dem öffentlichen Fest der Hochzeit.
• wenn ein Paar Intimverkehr gehabt hat: Wenn in Israel ein Mann mit einem Mädchen geschlafen hatte, musste er es auch heiraten und – wie damals üblich – den Brautpreis zahlen (5Mo 22,28-29). Intime Beziehungen waren bis zur offiziell geschlossenen Ehe nicht
erlaubt.

Definition für Ehebeginn: Eine Ehe gilt erst dann – auch vor Gott – als geschlossen, wenn sich Mann und Frau dem in der jeweiligen Gesellschaft üblichen offiziellen Ritual der Verheiratung unterzogen haben.

Diese Definition ist an allen biblischen Beispielen von Hochzeiten nachvollziehbar. Hier finden wir das folgende biblische Auslegungsprinzip: Aus einer Fülle von Einzelereignissen wird das allen Gemeinsame als eine biblische Lehre abgeleitet. Ebenso ist diese Definition auf jeden entlegenen Stamm mit seinen eigenen, innerhalb dieser Gemeinschaft anerkannten Riten anwendbar wie auch für unseren Kulturkreis mit der Einrichtung des Standesamtes. Wichtig ist in allen Fällen, dass die Menschen der Umgebung in eindeutiger und offizieller Weise darum wissen, dass hier zwei Menschen in einer Ehe verbindlich zusammengehören. Sie stehen damit anderen nicht mehr für die Partnerwahl zur Verfügung. Wenn ein Mann eine verheiratete Frau (oder ein verheirateter Mann eine andere Frau und umgekehrt) ansieht, um sie (ihn) zu begehren, so wird er (sie) nach der Bergpredigt Jesu zum Ehebrecher (Mt 5,28). Der Frau am Jakobsbrunnen sagte Jesus, dass der Mann, den sie hatte, nicht ihr (Ehe-) Mann war (Joh 4,18). Wäre sie durch öffentlichen Eheschluss mit ihm verheiratet gewesen, hätte Jesus nicht in dieser Weise mit ihr geredet. Die Bibel legt nirgends die äußere Form der Eheschließung fest, dennoch gibt es einen definierten Tag der Hochzeit, von dem an Mann und Frau offiziell zusammengehören. Zur Zeit Abrahams geschah dies anders (1Mo 24,67) als bei Simson (siebentägige Hochzeitsfeier: Ri 14,10-30) oder zur Zeit Jesu (Hochzeit zu Kana: Joh 2,1-11). In der Bundesrepublik ist allein die standesamtliche Trauung die öffentlich-rechtlich anerkannte Form des Ehebeginns, die gemäß obiger, biblisch abgeleiteter Definition auch vor Gott als Ehe gilt.




·  Glauben heißt ja nicht »wissen«; wie kommen Sie dazu, den Glauben als etwas Gewisses darzustellen?
Mit der Frage des Glaubens haben sich zahlreiche Denker befasst. Wir finden bei ihnen sehr unterschiedliche Positionen, die aber nicht das Ergebnis neutralen Denkens sind, sondern uns ihren persönlichen Standpunkt wiedergeben.

Kritische Standpunkte:Der Atheist Theo Löbsack vertritt die Auffassung: »Der Glaube verteidigt vorgefasste Überzeugungen und lehnt Erkenntnisse der Wissenschaft ab, wenn sie diesen Überzeugungen widersprechen. Damit ist der Glaube auch letztlich der Todfeind der Wissenschaft.« Ähnlich kritisch äußerte sich Kant: »Ich musste das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen.« Mit dieser unbiblischen Auffassung wurde er zum Wegbereiter verschiedener Philosophieschulen, die dem Glauben diametral gegenüberstanden. Der Leitspruch an einer Wand der Neuen Oberschule in Norf bei Neuß (»Vertraue keinem, der seinen Gott im Himmel hat«) ist die letzte Konsequenz der kritischen Vernunft.

Positive Standpunkte: Von dem wohl größten Physiker aller Zeiten, Isaak Newton, stammt der Ausspruch: »Wer nur halb nachdenkt, der glaubt an keinen Gott; wer aber richtig nachdenkt, der muss an Gott glauben.« Mit gleicher Gewissheit bezeugt der berühmte Mathematiker Blaise Pascal (1623 – 1662): »Wie alle Dinge von Gott reden zu denen, die ihn kennen, und ihn enthüllen denen, die ihn lieben, so verbergen sie ihn aber auch allen denen, die ihn nicht suchen und nicht kennen.«

Die beiden gegenübergestellten Positionen belegen deutlich, dass der Glaube nicht eine Funktion der Unwissenheit ist, sondern allein von der persönlichen Voreinstellung abhängt. Diese ändert sich nicht durch philosophische Reflexionen, sondern allein in der Hinkehr zu Jesus Christus, die die Bibel als Bekehrung bezeichnet. Dem nichtbekehrten Menschen sind Fragen des Glaubens eine Torheit (1Kor 1,18), und er kann sie nicht verstehen (1Kor 2,14). Der von Christus erfasste Mensch jedoch wird in alle Wahrheit geleitet (Joh 16,13), sein Glaube hat ein festes Fundament (1Kor 3,11), und sein Glaube ist etwas äußerst Gewisses:
»Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht« (Hebr 11,1).




·  Ist zur Wiedergeburt ein äußeres Zeichen nötig?
Bekehrung und Wiedergeburt sind die beiden Vokabeln, die den Vorgang unserer Errettung beschreiben. Bekehrung ist das, was der Mensch tut, und Wiedergeburt das, was Gott tut. Bekehrung ist somit die menschliche, Wiedergeburt die göttliche Seite ein und desselben Prozesses. In einem Nachtgespräch sagt Jesus zu Nikodemus: »Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Joh 3,3). Die Wiedergeburt ist also notwendig, um in den Himmel zu kommen. Wiedergeborenwerden ist ebenso wie die natürliche Geburt ein passiver Vorgang. Bei der natürlichen Geburt kommen wir in dieses irdische Leben hinein und werden Bürger dieser Welt. Ebenso bekommen wir auch das Bürgerrecht für den Himmel nur durch Geburt. Da wir alle schon einmal geboren sind, bezeichnet die Bibel diese zweite Geburt mit dem Anrecht auf das himmlische (ewige) Leben als Wiedergeburt.

In der Buße kehren wir uns von dem alten sündigen Leben ab, und in der Bekehrung wenden wir uns Christus zu. Wer mit seinem ganzen Wesen diese Hinkehr zu Gott vollzieht, der wird zum Heimkehrer in den Himmel. Gott antwortet, indem er uns ein neues, ewiges Leben gibt; dieses ist unsere Wiedergeburt. Mit einem äußeren Zeichen ist dieser Vorgang nicht verbunden, jedoch wird der neue Lebensbezug durch die sichtbare Frucht des Geistes – Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit (Gal 5,22-23) – bald offenbar werden.




·  Sie reden hier so zu uns, als hätte Gott selbst Sie hierher geschickt. Wie kommen Sie dazu? (während eines Vortrags in einer JVA)
Ich freue mich, dass Sie diese Frage so herausfordernd gestellt haben, denn es ist gut, wenn wir auch hierüber Rechenschaft ablegen. Sie werden Ihr Leben lang vergeblich warten, wenn Sie die Evangeliumsbotschaft durch einen Engel vom Himmel verkündigt haben wollen. Das Heil hat Gott selbst in Jesus Christus erwirkt; die Verkündigung aber hat er Menschen anvertraut. Es ist der Wille Gottes, dass Jünger Jesu die Aufgabe wahrnehmen, auch andere Menschen zu Jüngern zu machen und sie biblisch zu unterweisen (Mt 28,19-20). So dürfen wir im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, auftreten, »denn wir sind Gottes Mitarbeiter « (1Kor 3,9). Zu dieser Mitarbeit sind alle an Jesus Christus Gläubigen aufgerufen, und wir werden eines Tages danach beurteilt werden, was wir mit diesem anvertrauten Evangelium erwirkt haben (Lk 19,11-27). Der höchste, im Ausland akkreditierte Vertreter einer Regierung ist der Botschafter. Er ist bevollmächtigt, beglaubigt und gesandt, um vollgültig im Namen seiner Regierung aufzutreten. Nicht weniger als in diesen hohen Stand eines Botschafters hat uns der Sohn Gottes bei der Evangeliumsverkündigung gestellt, denn im Neuen Testament heißt es ausdrücklich: »So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott vermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott!« (2Kor 5,20). Jesus sagt in Lukas 10,16: »Wer euch hört, der hört mich.« Unsere Legitimation ist also keine selbst ernannte, sondern eine von Gott autorisierte.




·  Was halten Sie von der Gentechnologie?
Die Methoden der Gentechnologie erlauben es, beliebige Gene völlig neu zu kombinieren. Damit eröffnen sie die Möglichkeit, das Erbgut der Lebewesen gezielt und schnell zu verändern und es bestimmten Zwecken zu unterwerfen. Im Mittelpunkt heutiger genchirurgischer Bemühungen steht die Konstruktion von Bakterienzellen, die durch den Einbau eines fremden Gens (z. B. von einem Säugetier oder vom Menschen) zu Produktionsstätten für medizinisch oder technisch interessante Produkte (z. B. Hormone, Impfstoffe) werden. Das erste gentechnisch hergestellte Medikament war das Hormon Insulin, das zur Behandlung von Diabetes unentbehrlich ist. Dabei wird in Coli-Bakterien das entsprechende menschliche Gen eingeschleust, das beim gesunden Menschen für eine ausreichende Insulinproduktion sorgt. Dieses so gewonnene Insulin ist darum identisch mit dem normalerweise im menschlichen Körper produzierten. Fernere Zielsetzungen sind es, bei Kulturpflanzen den Nährwert zu verbessern, sie gegenüber Infektionen und Unkrautvertilgungsmitteln unempfindlicher zu machen oder Erbkrankheiten durch Einschleusen eines zusätzlichen intakten Gens in den Chromosomenverband des Menschen zu heilen. Der Nutzen dieser neuen Technologie ist unverkennbar. Es ist jedoch auch hier zu bedenken, dass jede Technik ambivalent ist: Mit einem Hammer kann man einen Nagel in die Wand hauen, aber auch einem Menschen den Schädel einschlagen. Auch bei gut gemeinter technischer Anwendung sind die langfristigen Folgen kaum abschätzbar. All das gilt in besonderer Weise auch für die Gentechnik.

Mit dem Turmbau zu Babel war – wie allgemein bekannt ist – das Gericht der Sprachverwirrung verbunden. Weniger Allgemeingut ist, dass Gott den Menschen auch in seinem Tun dahingegeben hat: »Hinfort wird ihnen nichts mehr unmöglich sein« (1Mo 11,6). Gott gewährt dem Menschen, Taten zu vollbringen, die er lieber nicht ausführen sollte. Es wäre dem Menschen gut, wenn er nicht die Fähigkeit besäße, Gaskammern zu bauen, um darin massenweise Menschen zu vernichten, Atombomben zu entwickeln, um damit Städte auszulöschen, oder Ideensysteme zu erdenken, die den Menschen versklaven. So liegt es im Bereich des menschlich Machbaren, zum Mond zu fliegen, Organe zu verpflanzen und Gene zu manipulieren.

Der nicht an Gott gebundene Mensch hält sich für autonom und kennt keine Einschränkungen in seinem Handeln. Sein Tun wird ihm selbst zum Gericht. Der an Gott glaubende Mensch wird nach biblischen Massstäben suchen und nicht alles tun, was machbar ist. In dem Auftrag »mehret euch« (1Mo 1,28) beteiligt Gott uns Menschen an einem Schöpfungsprozess. In der geschlechtlichen Zuordnung von Mann und Frau hat Gott alle Voraussetzungen zu diesem Schöpfungsvorgang gegeben, dennoch bleibt Gott auch dabei der Bildner: »Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war« (Ps 139,16). Bei der Genmanipulation können wir in den von Gott vorgegebenen Prozess verändernd eingreifen: Die in eine befruchtete Eizelle übertragenen Gene können an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Dieser Eingriff ist nicht mehr rückgängig zu machen und birgt unüberschaubare Gefahren in sich. Chr. Flämig sieht in utopischer Vision das Endziel der Genetik in der Schaffung eines Übermenschen: »Die besten Geister der Menschheit werden … genetische Methoden entwickeln, die neue Eigenschaften, Organe und Biosysteme erfinden, die den Interessen, dem Glück und der Herrlichkeit jener gottgleichen Wesen dienen, deren dürftige Vorahnung wir elenden Kreaturen von heute sind« (»Die genetische Manipulation des Menschen«. Aus Politik und Zeitgeschichte B3/1985, S. 3-17). Bei solcher Zielsetzung wird der Mensch zum Gott verachtenden Prometheus:
»Hier sitz’ ich, forme Menschen Nach meinem Bilde, Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, zu weinen Zu genießen und zu freuen sich, Und dein nicht zu achten Wie ich!«
Johann Wolfgang v. Goethe




·  Was machte Jesus mit den Mücken und Bremsen? Hat er sie erschlagen?
Von Albert Schweitzer ist das bekannte Wort von der »Ehrfurcht vor dem Leben« geprägt worden, das – würde es konsequent auf den Menschen angewandt – verhindern würde, dass es weltweit jährlich 80 Millionen Abtreibungen gibt. Schweitzer zog den Bogen jedoch weiter und versuchte, nie auf ein Insekt im Urwald zu treten. Im Hinduismus darf ebenso grundsätzlich kein Tier getötet werden, weil man glaubt, ein Mensch könne nach seinem irdischen Tod in irgendeinem beliebigen Tier weiterleben. In Konsequenz daraus gibt es in Indien achtmal so viel Ratten wie Menschen. Der Nahrungsbedarf dieser Ratten wird zum unlösbaren Problem; der angerichtete Schaden ist unbeschreiblich. Das biblische Gebot »Du sollst nicht töten« (2Mo 20,13) bezieht sich ausschließlich auf den Menschen. Für die Tiere gilt dieses Gebot nicht, denn sie sind dem Menschen ausdrücklich als Nahrung erlaubt (1Mo 9,3). Auch die Verschärfung des Tötungsverbots durch Jesus in der Bergpredigt (Mt 5,21-26) wird keinesfalls auf die Tierwelt ausgedehnt.

Die oben gestellte Frage rückt Jesus in eine hinduistische Verhaltensweise oder in Verhaltensmuster von Albert Schweitzer und Franz von Assisi, der sich Strafen auferlegte, wenn er auf ein Insekt getreten hatte. Den rechten Umgang mit der Tierwelt zeigt uns Gott in der Bibel. In der ursprünglichen Schöpfung stand alles unter dem Urteil: »Und siehe da, es war sehr gut« (1Mo 1,31). Es gab somit keine Krankheiten, keinen Tod, keine schädlichen Insekten und keine gefährlichen Tiere. Mit dem Sündenfall kam es zu einem tiefen Einbruch auch in die Tierwelt, der von Tierart zu Tierart mit deutlich graduierten Unterschieden markiert ist. So gibt es die Kategorie von reinen und unreinen Tieren (1Mo 7,2). Es wird weiterhin zwischen bösen (3Mo 26,6) und nützlichen Tieren unterschieden, wobei der Schutz der letzteren sogar in den Zehn Geboten Gottes verankert ist (2Mo 20,10+17). In 5. Mose 25,4 wird dem Ochsen, der beim Dreschen eingesetzt ist, von Gott das Futterrecht des Brotgetreides eingeräumt. Andere Tiere verloren mit dem Sündenfall ihre ursprünglich positive Rolle bezüglich des Menschen und wurden zu ausgemachten Schädlingen. Insbesondere nennt die Bibel Heuschrecken, Käfer, Raupen, Frösche und Ungeziefer, die in ihrem massenhaften Auftreten zum Gericht Gottes werden (2Mo 10,12; Ps 78,45-46; Ps 105,30-34; Jl 2,25; Am 4,9). Ebenso verkörpern Schlangen und Skorpione feindliche Mächte, vor denen Gott bewahren kann (4Mo 21,8-9; Lk 10,19) oder die in Gerichtssituationen Gewalt über den Menschen bekommen (4Mo 21,6; 1Kön 12,11).

Die meisten Krankheiten werden durch Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Parasiten) verursacht. Wenn Jesus alle Krankheit heilte (Mt 4,23), dann tötete er damit auch diese den Menschen bedrohenden und schädlichen Lebewesen. Wir zeichnen ein falsches Bild von Jesus Christus, wenn wir ihm eine unrealistische Einschätzung dieser gefallenen Schöpfung unterstellen. Zerstörerischen Mächten wie Wind und Wellen (Mt 8,27), Krankheit und Tod (Mt 8,3; Joh 11,43-44), Dämonen und bösen Geistern (Lk 11,14) gebietet er in seiner Vollmacht. Jesus kam als Sohn Gottes und zugleich als Mensch zu uns. Er »ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden« (Phil 2,7), d. h., er war damit allen Situationen ausgeliefert wie jeder andere Mensch und somit auch der Plage von Moskitos, Mücken, Bremsen und Fliegen. Die Bibel berichtet nirgends explizit, wie er damit umgegangen ist. Aus dem oben Gesagten können wir dennoch annehmen, dass er sie sowohl verjagt als auch getötet hat.





[top]